Das Arbeitszeitmodell beinhaltet alle wesentlichen Faktoren zur betrieblichen Planung der Zeiten und Tätigkeiten in den Abteilungen und der einzelnen Kostenstelle.
Ziel ist es, den Arbeitnehmer so einzuplanen, daß alle gesetzlichen und betriebsinternen Vereinbarungen erfüllt werden, alle Arbeiten flexibel in der Zeit erfüllt werden können unter Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher Aspekte, Überhangzeiten und Leerlaufphasen vermieden werden und anfallende Mehrarbeit möglichst wenig auf Kosten von Überstunden erledigt wird (Pufferzeit - flexible Arbeitszeiten - Arbeitszeitkonto).
Beispielsaufgabe:
Als Verantwortlicher für Kommissionierung und Personalplanung in einem EDV-Versandlager sollen Sie für das folgende Geschäftsjahr ein Arbeitszeitmodell erstellen. Um eine weitere Gewinn-maximierung zu erzielen, soll die Arbeitszeit den saisonalen Schwankungen angepaßt werden, wobei Überstunden nur noch in besonderen Fällen und in einem bestimmten Rahmen geleistet werden.
Die REFA-Abteilung hat aus Werten der Vergangenheit das zu erwartende Arbeitsaufkommen in Abhängigkeit vom Umsatzaufkommen ermittelt. Anhand dieser Zahlen können Sie sich bei der Erstellung eines entsprechenden Arbeitszeitmodell orientieren.
Der Betriebsrat stimmte dem zu, unter der Voraussetzung, daß alle wesentlichen Punkte des Vorvertrages erfüllt sind:
Ihre Aufgabe:
Erstellen Sie ein in der Theorie funktionierendes AZM mit den Zeitmodellen der einzelnen Monate, unter Berücksichtigung der Zahlen aus der REFA-Abteilung und der Auflagen aus dem Tarifvertrag.
Beschreiben Sie auch, welche Anforderungen Sie an ein adäquates Zeiterfassungsmodell stellen! Ermitteln Sie die Jahres- und Monatsarbeitszeit und beschreiben kurz die jew. Modelle anhand einer Schichtplanung für die 1. Juniwoche.
Die tägliche Betriebszeit ist von 8.00 bis 22.00 Uhr, die Kernzeit für die Angestellten sei von 9.00 bis 15.30 Uhr anzusetzen.
Als Grundlage für die Kalkulation ist als Basis die 5 Tage Woche , die Einplanung der Inventur sollte unter betriebswirtschaftlichen Aspekten erfolgen, wobei eine Inventur jeweils 1,85 AT bei Einsatz des verfügbaren Personals dauert.
Lösung:
Als Ansatz sei erwähnt, das die gewerblichen Mitarbeiter in
ihrer Arbeitszeit direkt vom Umsatz abhängig sind, die
Angestellten nicht. Deren durchschnittliche Arbeitszeit beträgt
7,7 h / Tag
(38,5 / 5).
In einer Tabelle werden die Umsatzzahlen, die Arbeitstage und die resultierenden Monatsstunden eingetragen
Monat |
Umsatz [EUR] |
A-Tage/ |
Arbeitsstunden Angestellte (7,7h / Tag) |
Umsatzanteil |
res. Ah Gewerbliche (Monat) |
Tagesarbeitszeit |
Tagesarbeitszeit |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Januar |
1023456,00 |
21 |
161,7 |
8,09 |
156,4 |
7,45 |
07:27:00 |
Februar |
850000,00 |
20 |
154 |
6,72 |
129,89 |
6,49 |
06:30:00 |
März |
1068356,00 |
20 |
154 |
8,45 |
163,26 |
8,16 |
08:06:00 |
April |
890687,56 |
21 |
161,7 |
7,04 |
136,11 |
6,48 |
06:29:00 |
Mai |
1108601,00 |
18 |
138,6 |
8,77 |
169,41 |
9,41 |
09:24:00 |
Juni |
1320120,00 |
22 |
169,4 |
10,44 |
201,73 |
9,17 |
09:10:00 |
Juli |
987452,32 |
23 |
177,1 |
7,81 |
150,9 |
6,56 |
06:34:00 |
August |
1120345,32 |
21 |
161,7 |
8,86 |
171,2 |
8,15 |
08:09:00 |
September |
987684,00 |
22 |
169,4 |
7,81 |
150,93 |
6,86 |
06:52:00 |
Oktober |
901999,00 |
22 |
169,4 |
7,13 |
137,84 |
6,27 |
06:15:00 |
November |
1154321,00 |
20 |
154 |
9,13 |
176,4 |
8,82 |
08:50:00 |
Dezember |
1234456,65 |
21 |
161,7 |
9,76 |
188,64 |
8,98 |
09:00:00 |
Σ |
12647478,85 |
251 |
1932,7 |
|
1932,7 |
|
|
Formel |
∑B |
∑C |
<Ci>*7,7 |
<Bi>*100 |
ΣC * <Ei> |
<Fi> |
Ganz (Gi);((Gi)-Ganz(Gi))*60 |
Erläuterung |
|
|
Monatsarbeitszeit/Arbeitstage |
||||
Jahresumsatz*Umsatzanteil/100 |
|||||||
Einzelumsatz (Bi) * 100 / Summe Umsatz |
|||||||
Monatsarbeitstage * 7,7 h |
Aus der Tabelle entnehmen wir für den Monat Juli eine tägliche AZ von 9:10. Damit beträgt nach AzSchuGes. die Mindestpausenzeit 45 min. somit sind die täglichen Anwesenheitszeiten mit 9h45min festzulegen. Die Wochenarbeitszeit liegt somit bei 45h50min ohne Pausenzeiten, liegt somit im Rahmen.
Um die Betriebsarbeitszeit von 8.00 bis 22.00 abzudecken, ist ein Zwei-Schicht-System einzurichten.
Ausfälle durch Krankheit und Urlaub sind in den Durchschnittswerten der REFA-Abteilung bereits enthalten.
Der Schichtplan wird also wie folgt festgesetzt:
|
Schicht 1 |
Schicht 2 |
Pufferzeit bei ungeplanten Arbeiten |
Arbeitsbeginn: |
08:00 |
11:30 |
|
Arbeitsende: |
17.55 |
21:25 |
21:25-22:00 |
Pausenzeiten: |
12.00 12.30 |
14:30 - 15:00 |
|
|
15.00 - 15.15 |
20:15 - 20:30 |
|
Die Inventuren, die den Betrieb möglichst nicht behindern sollen, werden unter Ausschöpfung des Überstunden-Budgets auf die Wochenenden gelegt, da dann ungestört eine körperliche Bestandsaufnahme durch alle Mitarbeiter stattfinden kann.
200 Mitarbeiter stehen hierbei zur Verfügung, die Arbeitszeit beträgt hierbei 1.85 Tage mal 7,7 Stunden, also 14,25 Stunden
Bei zwei Inventuren mit 200 Mitarbeitern sind das insgesamt: 14,25 * 2 * 200 = 5698 Stunden
Somit verbleiben 302 Stunden aus dem Budget von 6000 Stunden für ungeplante und besondere Aktionen.
Die Lage der Inventuren wird sinnvollerweise auf Monate mit relativ geringem Arbeitsaufkommen gelegt, z.B. Februar und Juli.
Ist es jedoch notwendig, im Dezember eine Inventur vorzulegen, so muss dies mit dem Betriebsrat abgesprochen werden, da hier eine Überschreitung der tariflich vereinbarten Wochenarbeitszeit von 50 Stunden gegeben ist.
Ein Zeiterfassungsmodell im Rahmen dieses AZM ist beispielsweise durch EDV-unterstützte Erfassung der täglichen Beginn- und Endzeiten zu erfüllen, wobei eine Möglichkeit zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung durch ein Zeitkonto einzurichten ist, das für jeden Mitarbeiter separat eine Auflistung der Zeiten beinhaltet, so daß dieser Fehl- oder Zusatzzeiten ausgleichen kann.
Hierzu ist die Eindeutigkeit, Zuordbarkeit und freie Abrufbarkeit der gewonnen Daten für alle Verantwortlichen zu gewährleisten. Die Führung und Planung dieses AZ-Kontos hat dem jeweiligen Abteilungsleiter zu obliegen.
Ein weiters Beispiel mit anderen Zahlen:
Monat |
Umsatz [EUR] |
A-Tage/ |
Arbeitsstunden Angestellte (7,7h / Tag) |
Umsatzanteil |
res. Ah Gewerbliche (Monat) |
Tagesarbeiszeit |
Tagesarbeitszeit |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Januar | 70295381,11 | 21 | 161,7 | 9,09 | 175,68 | 8,37 | 08:22 |
Februar | 68239027,58 | 20 | 154 | 8,82 | 170,54 | 8,53< | 08:32 |
März | 67945097,89 | 20 | 154 | 8,79 | 169,8 | 8,49 | 08:29 |
April |
66281234,69 | 21 | 161,7 | 8,57 | 165,65 | 7,89 | 07:54 |
Mai |
64509862,58 | 18 | 138,6 | 8,34 | 161,22 | 8,96 | 08:58 |
Juni |
63670074,62 | 22 | 169,4 | 8,23 | 159,12 | 7,23 | 07:14 |
Juli | 62056085,30 | 23 | 177,1 | 8,02 | 155,09 | 6,74 | 06:45 |
August | 57093351,55 | 21 | 161,7 | 7,38 | 142,68 | 6,79 | 06:48 |
September | 58527584,64 | 22 | 169,4 | 7,57 | 146,27 | 6,65 | 06:39 |
Oktober | 60649461,50 | 22 | 169,4 | 7,84 | 151,57 | 6,89 | 06:53 |
November | 64416681,22 | 20 | 154 | 8,33 | 160,99 | 8,05 | 08:03 |
Dezember | 69666334,85 | 21 | 161,7 | 9,01 | 174,1 | 8,29 | 08:17 |
Σ |
773350177,53 |
251 |
1932,7 |
|
1932,7 |
|
|