Arbeitszeitmodell

Das Arbeitszeitmodell beinhaltet alle wesentlichen Faktoren zur betrieblichen Planung der Zeiten und Tätigkeiten in den Abteilungen und der einzelnen Kostenstelle.

Ziel ist es, den Arbeitnehmer so einzuplanen, daß alle gesetzlichen und betriebsinternen Vereinbarungen erfüllt werden, alle Arbeiten flexibel in der Zeit erfüllt werden können unter Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher Aspekte, Überhangzeiten und Leerlaufphasen vermieden werden und anfallende Mehrarbeit möglichst wenig auf Kosten von Überstunden erledigt wird (Pufferzeit - flexible Arbeitszeiten - Arbeitszeitkonto).

Beispielsaufgabe:

Als Verantwortlicher für Kommissionierung und Personalplanung in einem EDV-Versandlager sollen Sie für das folgende Geschäftsjahr ein Arbeitszeitmodell erstellen. Um eine weitere Gewinn-maximierung zu erzielen, soll die Arbeitszeit den saisonalen Schwankungen angepaßt werden, wobei Überstunden nur noch in besonderen Fällen und in einem bestimmten Rahmen geleistet werden.

Die REFA-Abteilung hat aus Werten der Vergangenheit das zu erwartende Arbeitsaufkommen in Abhängigkeit vom Umsatzaufkommen ermittelt. Anhand dieser Zahlen können Sie sich bei der Erstellung eines entsprechenden Arbeitszeitmodell orientieren.

Der Betriebsrat stimmte dem zu, unter der Voraussetzung, daß alle wesentlichen Punkte des Vorvertrages erfüllt sind:

  1. Alle 200 Mitarbeiter unterliegen diesem AZM
  2. Die vierzig Angestellten unterliegen den Saisonalschwankungen kaum
  3. Die tarifliche Wochenarbeitszeit beträgt 38,5 Stunden
  4. Es liegen 2 Inventuren innerhalb der Laufzeit des Vertrages
  5. Die Mindestarbeitszeit beträgt 6 Stunden täglich, die maximale Wochenarbeitszeit 50 Stunden
  6. Für Überstunden und Sonderaktionen und ungeplante Aktionen / Außergewöhnliche Situationen stehen 6000 Stunden zur Verfügung. Dieses Budget soll nach Möglichkeit nicht voll ausgeschöpft werden.

Ihre Aufgabe:

Erstellen Sie ein in der Theorie funktionierendes AZM mit den Zeitmodellen der einzelnen Monate, unter Berücksichtigung der Zahlen aus der REFA-Abteilung und der Auflagen aus dem Tarifvertrag.

Beschreiben Sie auch, welche Anforderungen Sie an ein adäquates Zeiterfassungsmodell stellen! Ermitteln Sie die Jahres- und Monatsarbeitszeit und beschreiben kurz die jew. Modelle anhand einer Schichtplanung für die 1. Juniwoche.

Die tägliche Betriebszeit ist von 8.00 bis 22.00 Uhr, die Kernzeit für die Angestellten sei von 9.00 bis 15.30 Uhr anzusetzen.

Als Grundlage für die Kalkulation ist als Basis die 5 Tage Woche , die Einplanung der Inventur sollte unter betriebswirtschaftlichen Aspekten erfolgen, wobei eine Inventur jeweils 1,85 AT bei Einsatz des verfügbaren Personals dauert.

Lösung:

Als Ansatz sei erwähnt, das die gewerblichen Mitarbeiter in ihrer Arbeitszeit direkt vom Umsatz abhängig sind, die Angestellten nicht. Deren durchschnittliche Arbeitszeit beträgt 7,7 h / Tag
(38,5 / 5).

In einer Tabelle werden die Umsatzzahlen, die Arbeitstage und die resultierenden Monatsstunden eingetragen

Monat

Umsatz [EUR]

A-Tage/
Monat

Arbeitsstunden Angestellte (7,7h / Tag)

Umsatzanteil

res. Ah Gewerbliche (Monat)

Tagesarbeitszeit
Dezimal

Tagesarbeitszeit
hh:min

Januar

1023456,00

21

161,7

8,09

156,4

7,45

07:27:00

Februar

850000,00

20

154

6,72

129,89

6,49

06:30:00

März

1068356,00

20

154

8,45

163,26

8,16

08:06:00

April

890687,56

21

161,7

7,04

136,11

6,48

06:29:00

Mai

1108601,00

18

138,6

8,77

169,41

9,41

09:24:00

Juni

1320120,00

22

169,4

10,44

201,73

9,17

09:10:00

Juli

987452,32

23

177,1

7,81

150,9

6,56

06:34:00

August

1120345,32

21

161,7

8,86

171,2

8,15

08:09:00

September

987684,00

22

169,4

7,81

150,93

6,86

06:52:00

Oktober

901999,00

22

169,4

7,13

137,84

6,27

06:15:00

November

1154321,00

20

154

9,13

176,4

8,82

08:50:00

Dezember

1234456,65

21

161,7

9,76

188,64

8,98

09:00:00

Σ

12647478,85

251

1932,7

 

1932,7

 

 

Formel

∑B

∑C

<Ci>*7,7

<Bi>*100
ΣB

ΣC * <Ei>
100

<Fi>
<Ci>

„Ganz (Gi);((Gi)-Ganz(Gi))*60“

Erläuterung

 

 

 

Monatsarbeitszeit/Arbeitstage

     

Jahresumsatz*Umsatzanteil/100

   

Einzelumsatz (Bi) * 100 / Summe Umsatz

 

Monatsarbeitstage * 7,7 h

Aus der Tabelle entnehmen wir für den Monat Juli eine tägliche AZ von 9:10. Damit beträgt nach AzSchuGes. die Mindestpausenzeit 45 min. somit sind die täglichen Anwesenheitszeiten mit 9h45min festzulegen. Die Wochenarbeitszeit liegt somit bei 45h50min ohne Pausenzeiten, liegt somit im Rahmen.


Um die Betriebsarbeitszeit von 8.00 bis 22.00 abzudecken, ist ein Zwei-Schicht-System einzurichten.


Ausfälle durch Krankheit und Urlaub sind in den Durchschnittswerten der REFA-Abteilung bereits enthalten.


Der Schichtplan wird also wie folgt festgesetzt:


 

Schicht 1

Schicht 2

Pufferzeit bei ungeplanten Arbeiten

Arbeitsbeginn:

08:00

11:30

Arbeitsende:

17.55

21:25

21:25-22:00

Pausenzeiten:

12.00 – 12.30

14:30 - 15:00

 

 

15.00 - 15.15

20:15 - 20:30

 

Die Inventuren, die den Betrieb möglichst nicht behindern sollen, werden unter Ausschöpfung des Überstunden-Budgets auf die Wochenenden gelegt, da dann ungestört eine körperliche Bestandsaufnahme durch alle Mitarbeiter stattfinden kann.


200 Mitarbeiter stehen hierbei zur Verfügung, die Arbeitszeit beträgt hierbei 1.85 Tage mal 7,7 Stunden, also 14,25 Stunden


Bei zwei Inventuren mit 200 Mitarbeitern sind das insgesamt: 14,25 * 2 * 200 = 5698 Stunden


Somit verbleiben 302 Stunden aus dem Budget von 6000 Stunden für ungeplante und besondere Aktionen.


Die Lage der Inventuren wird sinnvollerweise auf Monate mit relativ geringem Arbeitsaufkommen gelegt, z.B. Februar und Juli.


Ist es jedoch notwendig, im Dezember eine Inventur vorzulegen, so muss dies mit dem Betriebsrat abgesprochen werden, da hier eine Überschreitung der tariflich vereinbarten Wochenarbeitszeit von 50 Stunden gegeben ist.


Ein Zeiterfassungsmodell im Rahmen dieses AZM ist beispielsweise durch EDV-unterstützte Erfassung der täglichen Beginn- und Endzeiten zu erfüllen, wobei eine Möglichkeit zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung durch ein Zeitkonto einzurichten ist, das für jeden Mitarbeiter separat eine Auflistung der Zeiten beinhaltet, so daß dieser Fehl- oder Zusatzzeiten ausgleichen kann.


Hierzu ist die Eindeutigkeit, Zuordbarkeit und freie Abrufbarkeit der gewonnen Daten für alle Verantwortlichen zu gewährleisten. Die Führung und Planung dieses AZ-Kontos hat dem jeweiligen Abteilungsleiter zu obliegen.


Ein weiters Beispiel mit anderen Zahlen:

Monat

Umsatz [EUR]

A-Tage/
Monat

Arbeitsstunden Angestellte (7,7h / Tag)

Umsatzanteil

res. Ah Gewerbliche (Monat)

Tagesarbeiszeit
Dezimal

Tagesarbeitszeit
hh:min

Januar 70295381,11 21 161,7 9,09 175,68 8,37 08:22
Februar 68239027,58 20 154 8,82 170,54 8,53< 08:32
März 67945097,89 20 154 8,79 169,8 8,49 08:29

April

66281234,69 21 161,7 8,57 165,65 7,89 07:54

Mai

64509862,58 18 138,6 8,34 161,22 8,96 08:58

Juni

63670074,62 22 169,4 8,23 159,12 7,23 07:14
Juli 62056085,30 23 177,1 8,02 155,09 6,74 06:45
August 57093351,55 21 161,7 7,38 142,68 6,79 06:48
September 58527584,64 22 169,4 7,57 146,27 6,65 06:39
Oktober 60649461,50 22 169,4 7,84 151,57 6,89 06:53
November 64416681,22 20 154 8,33 160,99 8,05 08:03
Dezember 69666334,85 21 161,7 9,01 174,1 8,29 08:17
Σ

773350177,53

251

1932,7

 

1932,7