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kaufmännische Steuerung: Lagerbuchhaltung und Lagerkennzahlen

 

Dieser Teil beschäftigt sich mit den Kennzahlen aus der Materialverwaltung nach Skontraktionsmethode, bei der durch fortlaufende Bestandskontrolle und -führung eine exakte Aussage über Bestand, Bewegung und Entwicklung getroffen werden kann.
Vorangegangen war die Betrachtung der allgemeinen Grundsätze der Lagerbuchhaltung. Wir wollen uns nun mit den einzelnen Lagerkennzahlen näher beschäftigen.

Bestandsrechnung

Verlaufskurve

Typisches Beispiel der Lagerbewegung eines Artikels in einem Jahr

Monat Abgang Bestand Zugang
1 0 1500 0
2 100 1400 0
3 300 1100 0
4 200 900 0
5 100 400 800 500 0
6 200   600 300 0
7 100   500 200 0
8 0   1700 1400 1200
9 240   1460 1160 0
10 200   1260 960 0
11 200   1060 760 0
12 100   960 660 0

Daraus resultierend die sogenannten Lagerkennzahlen:

Lagerkapazität   2000 ME
Anfangsbestand (Inventurbestand) Bi=1 1500 ME
Jahresendbestand(Inventurbestand) B i=13 660 ME
Mindestbestand(Sicherheitsbestand) B0 200 ME
Maximalbestand B max. 1760 ME
optimaler Lagerbestand (günstig)   1600 ME
optimaler Lagerbestand (ungünstig)   1300 ME
Durchschnittsverbrauch   50 ME
durchschnittlicher Lagerbestand Durchschnitt Bestand) 949,2 ME
einfacher Durchschnittsbestand (BJahresanfang + B Jahresende )/2 1080 ME
Meldebestand Bk 500 ME
Bestell(auslöse)bestand B A 400 ME
optimale Bestellmenge (Ander)   1200 ME
Beschaffungszeitpunkt (Beschaffungsauslösebestand)   Monat 5
Bestellzeitpunkt (Bestellauslösebestand)   Monat 6
Umschlaghäufigkeit Summe Zugang / Summe Abgang 2700/1740 = 1,55
Umschlaghäufigkeit nach BWL (FiBu)

Wareneinsatz / Ø Lagerbestand

Wareneinsatz: Menge x Einstandspreis

 

 

Ø Lagerdauer : 360 Tage / Umschlagshäufigkeit 360 / 1,55 = 232 Tage
Lagerzinssatz: Lagerzinssatz  

Bearbeitungsdauer und Bestellzeit

Sei der Bestand = 800 und der ÆAbgang Bi pro KW = 50 ME, Die Beschaffungszeit (BZ) = 2 KW
die Lieferzeit (LZ) = 4 kW, der Sicherheitsbestand 200 ME

Bestandsänderung während der Beschaffungszeit: 2 * 50 ME = 100 ME

Bestandsänderung während der LZ: 4 * 50 ME = 200 ME

Beschaffungsbestand Bk : Bi x BZ + Sicherheitsbestand + Bi x LZ = 50 ME*2+200 ME+50 ME*4=500 ME

Bestellbestand: Bi x Beschaffungszeit + Sicherheitsbestand = 400 ME

1. Beschaffungszeitpunkt (Meldebestand): Formel = ( 800 - 500 ) / 50 = 6 KW

1.Bestellzeitpunkt: KW 6 + 4 Wochen = KW10

2.Beschaffungszeitpunkt: Terminformel

hier: = 54 Kws =KW 2 des Folgejahres

2. Bestellzeitpunkt: KW 4 des Folgejahres (Bei unveränderter Bestandsfolge)

Berechnung bei Änderung der Kennzahlen:

Sicherheitsbestand: 300

Bi = 150 ME

BM = 2700

B max. = 2700 + B0 = 3000 ME

Bestellauslösebestand: B0 + Bestellausloesebestand= Bk

Hierbei sind: n= Beschaffungszeit in KW, m= Prüfzeit in KW

Das Ergebnis hier: 300 + 5 x 150 + 2 * 150 = 1350

Beschaffungsauslösezeitpunkt:

Nebenrechnung

Bestand zu KW 21: 2200 ME in KW 12, 9 KW a 50 ME das heißt: 2200 - 450 = 1750 ME

(1750 - 1350 ) / 150 = 2,66

Meldebestandzeitpunkt: KW 23/ KW 24, Bestellzeitpunkt: KW 25/KW 26

Vereinfachte Ermittlung des Meldebestands

Die Warenbeschaffungszeit (WBZ) setzt sich zusammen aus der Beschaffungszeit mit Prüfzeit + Lieferzeit, also ist für den Mindestbestand / Bestellauslösebestand im Lager die vereinfachte Formel einsetzbar:

Bestandsänderung pro Zeit (meist Kalenderwoche) x WBZ (KW) + Sicherheitsbestand = Mindestbestand

Bi x WBZ + Bs = Bmin

Im obigen Beispiel:

B min: 50 ME * 6 (KW) =300 ME + Sicherheitsbestand von 200 ME = 500 ME Mindestbestand

Diese vereinfachte Formel läßt Schwankungen in der internen Prüfzeit, der Dauer zwischen Meldung und Bestellung sowie Lieferzeitschwankungen bewußt außer Acht, da die WBZ im allgemeinen auf Erfahrungswerten beruhend vom Einkauf festgelegt wurde und dem Disponenten als Grundlage zur Verfügung steht. In allen modernen Lagerbuchhaltungssystemen wird dieser Beschaffungsvorgang bei Unterschreitung des Bestellauslösebestands (halb-)automatisch ausgelöst.